Im Rahmen der Unverbindlichen Übung „Umwelt- und Klimamanagement“ ging es zu Kläranlage Korneuburg. Wir wurden vom Betriebsleiter DI Tauber durch die im April 2023 neu eröffnete Abwasserreinigungsanlage geführt, die für Starkregen-Ereignisse vergrößert und an den Stand der Technik angepasst wurde. Sie ist für die Behandlung der Abwässer von 85.000 Einwohner:innen im Raum Korneuburg konzipiert.
Die Anlage ist zweistraßig mehrstufig ausgeführt. Nach der mechanischen Reinigung (Rechen, Sandfang, Vorklärbecken) erfolgt in einer ersten Stufe eine biologische Freisetzung von Phosphor. In der nachfolgenden Belebungsstufe erfolgt teilweise die Oxidation von Kohlenstoffverbindungen zu CO2, teilweise die Verstoffwechselung des Kohlenstoffes unter Aufbau von Biomasse. Weiters werden organische Stickstoffverbindungen zu NH4 abgebaut und mit technisch zugeführtem Sauerstoff (Belüftung) über das Zwischenprodukt Nitrit zu Nitrat oxidiert. Um eine Überdüngung des Vorfluters mit Nitraten zu reduzieren, muss dieses Nitrat aber wieder eliminiert werden. Danach fließt das gereinigte Abwasser und die Biomasse in zwei Nachklärbecken. Nach regelmäßig durchgeführten Ablaufprobennahmen wird das gereinigte Wasser bei Stromkilometer 1.946 in die Donau eingeleitet. Dies funktioniert perfekt, solange die Donau kein Hochwasser führt. Leider gab es im heurigen Sommer dreimal Donau-Hochwasser, was die Kläranlage vor große Herausforderungen stellte und extra Energie kostete. Dabei wäre die Kläranlage energietechnisch bestens geplant. Denn der beim Klärprozess anfallende Primärschlamm aus dem Vorklärbecken und die durch den Abbau organischer Substanzen gebildete Biomasse werden in dieser Anlage in Biogas umgewandelt! Das gereinigte Biogas wird zwischengespeichert und danach in einem Blockheizkraftwerk (Gasmotor und Stromgenerator) vor Ort verstromt. Der gewonnene Strom wird zur Gänze in der Kläranlage verwendet und deckt 50 Prozent des Gesamtstrombedarfs ab.
Wir waren sowohl von der Dimension, als auch vom ausgeklügeltem Energiesparkonzept dieser Abwassereinigungsanlage beeindruckt und werden sicherlich nie Fein-Strumpfhosen oder Restmüll-Teile über das WC entsorgen!
Das Team der Unverbindlichen Übung „Umwelt- und Klimamanagement“